Leider kann man den anfänglichen Elan nur schwerlich aufrechterhalten. „Lights“ wirkt mit seinem halbgarem Brit-Pop zunächst eher befremdlich. Derartige Projekte sollte man dann doch den Gebrüdern Gallagher überlassen. Auf „Life´s A Message“ erwartet man unweigerlich die großen Lebensweisheiten buddhistischer Kulturkreise - und wir letzten Endes doch mit Floskeln und Plattitüden abgestraft. Trübe Nebelschwaden, hier wäre mehr drin gewesen. „Step In Line“ verliert sich zwischen Anspruch und Realität. Flüsternd-rauchige Vocals sollen geheimnisvoll erscheinen, aber harmonieren leider kaum mit der hinterlegten Instrumentalisierung. So verbleibt lediglich ein gut gemeinter Versuch. Inmitten jener doch recht gegensätzlichen Impressionen präsentiert sich eine starke Mittelschicht als pflichtbewusstes Tragwerk des vorliegenden Albums.
Die hiesigen Patentämter müssen nun wahrlich keinen überbordenden Arbeitsaufwand befürchten. Die Mitarbeiter hingegen dürfen sich auf ordentlichen Pop-Rock der Marke „Over You“ oder „Autumn Leaves“ freuen. Angenehmer Zeitvertreib, der dem Spätsommer einen versöhnlichen Ausklang beschert. Natürlich erhält auch ein wenig Kitsch Raum zur Entfaltung. So schielt „Money, Fame and Fortune“ vorsichtig in Richtung Radiotauglichkeit, während „Thinking It Over“ die Stimmung hochkochen lässt. Gospel-Chöre sind im US-amerikanischen Kontext keine Seltenheit und doch verkörpern sie ein durchaus interessantes Add-On für die Popularmusik. „Lost“ versöhnt letztlich alles Parteien am runden Tisch. Elektronischer Drive und verträumtes Zupfen? Kennt man sonst von Hurts; kennt man vielerorts auch schlechter!
Befragt man Fankreise und Musikliebhaber (liest eigentlich noch jemand klassische Foren?), so haben die Goo Goo Dolls eine besondere Rolle inne. Solch einen Kultstatus kriegt man nicht geschenkt – er ist das Resultat langer Arbeit und von dem Mut zur wiederholten, persönlichen Neuerfindung. „Miracle Pill“ gönnt sich vor diesem Hintergrund kaum Fehltritte und ist somit eine vernünftige Kurzzeitbeschäftigung. Sauer aufstoßen wird das Material keinem, der Homogenisierung sei Dank.